Sonntag, 17. Oktober 2010

Kapitalmarkteinschätzung 2011

„The Chinese Global Investment Strategy“ Stand vom 17.10.2010
Autor : Dirk Schmidt-Sinns (dissi@web.de)

1. Die größte Spekulationsblase der Welt
2. Währungskrieg global – und was die Folgen sind
3. Privatisierung der Gewinne – globale Aktieninvestments
4. Investments in die globalen Immobilienmärkte
5. Rohstoffe – Direktzugang vs. Derivate Lösung


Der chinesische Staat verwaltet für seine Volkswirtschaft derzeit ein Volumen von in etwa 2,65 Billionen US-Dollar (US: trillions). Dieses Geld floß China zu, da es seine Inlandswährung Yuan in einer festen Bindung an den US-Dollar gekoppelt hat. Dieses Kapital muß China reinvestieren, um dessen Kaufkraft zu mehren oder wenigstens zu erhalten. China ist daher „noch“ einer der größten Käufer amerikanischer Staatsanleihen, aber der zunehmende internationale Wertverfall des US-Dollars und die quantitative Lockerung der Geldpolitik der Fed zwingen China bereits seit einigen Jahren, seine „globale Investmentstrategie“ zu verändern. Neben dem „erkauften“ Machtzuwachs als größter Gläubiger der USA investiert China in strategische Assets, die den dauerhaften Aufstieg zur Weltmacht sichern sollen.

Dieser Weg ist die ideale Blaupause für die eigene strategische Vermögensstreuung – die „Chinese Global Investment Strategy“.


1. Die größte Blase der Welt - Staatsanleihen der Industrienationen

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise galten Staatsanleihen der Industrienationen als sicherer Hafen. Dies führte zu einem massiven Kapitalzufluß in diese Titel und drückte die Renditen für Staatsanleihen aus den USA, Europa und Japan auf historische Tiefststände. Im Zuge der Eurokrise im Frühjahr 2010 rückten die unterschiedlichen europäischen Staatsbonitäten stärker in den Focus, was zu einem zusätzlichen Kapitalfluß in Richtung Staatsanleihen mit „erstklassiger“ Bonität führte. Exemplarisch seien die Niedrigstrenditen für 10 jährige deutsche Bundesanleihen von bis zu 2,10 % p.a. oder amerikanische Staatsanleihen mit 2,70 % p.a. erwähnt.

In Zeiten hoher Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bewegte sich der Markt nach klassischem historischen Verhaltensmuster. Nach dem Einbruch der Kapitalmärkte aufgrund der Finanzkrise wollte oder mußte sich die überwiegende Zahl der globalen Kapitalanleger extrem risikoavers positionieren. Zur Vermeidung von Risiken wurde Kapital in die Rentenmärkte mit hoher Liquidität investiert – die Renditen für Staatsanleihen und Unternehmensanleihen fielen ins Bodenlose.
Ein weiterer Effekt stützt derzeit die Kurse der Staatsanleihen. Die USA, Großbritannien und Japan stimulieren ihre Wirtschaft über die Notenpresse, d.h. das erforderliche Kapital zur Sanierung der heimischen Wirtschaft wird über eine Erhöhung der Staatsschulden aufgebracht.
Dies bedeutet, daß die Staatsschulden mit höherer Dynamik ansteigen und die Forderung nach einer nachhaltigen Haushaltssanierung in weite Ferne rückt.
Die Sicherstellung der Finanzierung dieser neuen Staatsschulden erfolgt dabei über den Kauf von Staatsanleihen durch die nationalen Notenbanken, d.h. durch Betätigen der Druckerpresse.Die Bilanzsumme der US-Notenbank bspw. liegt derzeit bei in etwa 2,3 Billionen Dollar.
Die Notenbanken sind dadurch in der Lage, die Renditen der Staatsanleihen durch Käufe künstlich niedrig zu halten. Währenddessen erhöht sich die im Umlauf befindliche Geldmenge, die allerdings aufgrund der skeptischen Zukunftsperspektiven wenig zirkuliert, sondern in kurzfristigen Anlagen geparkt ist.
Die Ausweitung der Geldmenge wird spätestens dann spürbar, wenn sich die Umlaufgeschwindigkeit des Kapitals erhöht, d.h. eine zunehmende Zahl an Investoren das Geld investiert oder verkonsumiert. Das Entfachen inflationärer Tendenzen wird dabei billigend in Kauf genommen, ja sogar als wünschenswert propagiert.

Fazit :
Auf dem jetzigen Renditeniveau sind Staatsanleihen der Industrienationen, d.h. USA, Japan und Europa deutlich überbewertet. Die Risiken übersteigen die Chancen deutlich. Auf die drängenden Fragen zu ausufernder Staatsverschuldung bei demografischem Wandel fehlen die Antworten.
Die Bonität der Industrienationen sinkt, die Inflationsgefahren nehmen zu, eine dauerhafte deflationäre Entwicklung würde die Problematik der Staatsverschuldung ebenfalls verschärfen - mit dem zunehmenden Risiko von Staatspleiten. Vernünftige Gründe für ein Investment auf diesem Renditeniveau gibt es nicht.

2. Währungskrieg global – und was die Folgen sind

Nachdem sich die Probleme aus den Bankbilanzen in die staatlichen Haushalte verlagert haben, stellt sich die Frage der glaubwürdigen Schuldenrückzahlungs-fähigkeit. Die Wunschlösung beinhaltet eine moderate Konsolidierung der Staatshaushalte, wirtschaftlich verträgliche Steuererhöhungen bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum und einer teilweisen Weginflationierung der Staatsschulden.
Idealerweise fällt das Wirtschaftswachstum höher aus, da sich daraus das Steueraufkommen generiert. Steigt die Einnahmenseite des Staates, dann muß auf der Ausgabenseite weniger korrigiert werden. Verlockend erscheint daher die Idee, durch eine Schwächung der eigenen Währung zusätzliche positive Impulse für den heimischen Export zu generieren.
Die bewußte Schwächung der eigenen Währung wird derzeit von den USA betrieben. Um von der eigenen Strategie eines schwachen US-Dollars abzulenken, wird China an den Pranger gestellt und zu einer Aufwertung der chinesischen Währung aufgefordert. Diese Aufwertung kann nur durch eine Lockerung der bisherigen starren Dollarbindung erfolgen. Bisher verwehrt sich China dagegen, da dies eine schnelle Aufwertung des Yuan zur Folge hätte, was die Exportchancen Chinas auf dem Weltmarkt beeinträchtigt. Die Unterbewertung der chinesischen Währung schafft einen Wettbewerbsvorteil, den die Chinesen für die weitere Entwicklung ihrer Volkswirtschaft erhalten möchten. Die damit verbundene Quasi-Unterbezahlung der chinesischen Firmen und Bevölkerung wird dabei billigend in Kauf genommen.
China ist dadurch aber in der Lage, aktiv die Wechselkurseinflüsse auf sein Land zu steuern.

Andere Nationen haben mit der Beeinflussung ihres Wechselkurses größere Probleme. In Systemen freier Wechselkurse ergibt sich der Preis der Währung über Angebot und Nachfrage. Das Angebot in US-Dollar ist riesig und die Nachfrage nach werthaltigerer Währung ist groß. Da der globale Außenhandel stark vom US-Dollar dominiert wird, ist die weltweite Verbreitung des US-Dollars enorm. Tendenziell ist allerdings erkennbar, daß der Anteil des in US-Dollar fakturierten Handels abnimmt. Dies führt zu einer erhöhten Nachfrage nach anderen Währungen, wie bspw. Yen und Euro. Die Folge sind deutliche Aufwertungen dieser Währungen, wie zuletzt in hoher Dynamik
gesehen. Die Versuche der japanischen Notenbank, durch Yen-Verkäufe die eigenen Währung wieder zu schwächen sind vorerst gescheitert. Es entsteht der Eindruck, als ob alle Industrienationen mit einer schwächeren eigenen Währung gut leben könnten. Allerdings wird dies faktisch nicht möglich sein. Da in diesen Währungen fast der komplette weltweite Außenhandel abgewickelt wird, kann die Schwäche der einen Währung nur die Stärke der anderen Währung zur Folge haben.

Die Diversifikation der Währungsreserven betreibt China neuerdings auch durch bilaterale Abkommen mit anderen Ländern. Vereinbarungen zur Abwicklung des Handels in den jeweiligen Inlandswährungen wurden mit der Türkei, dem Iran und Russland getroffen. Hierbei wurde bewußt auf eine Abwicklung in US-Dollar verzichtet. Weitere Abkommen werden folgen und dafür sorgen, daß sich die Währungsreserven der Chinesen stärker diversifizieren.

Fazit :
Die Industrienationen werden wechselseitige Schwächephasen ihrer Währung erleben. Für die USA und Japan ist eine schwache Währung ein Segen, für Europa wird sich die Schwächung des Euro spätestens dann einstellen, wenn erneut Transferleistungen innerhalb der Währungsgemeinschaft erforderlich sind, um den Staatsbankrott einzelner Mitgliedsstaaten abzuwenden.
Die chinesische Strategie der stärkeren Diversifikation der Währungsreserven erscheint vor diesem Hintergrund als probates Mittel zur Anlageoptimierung. Währungen und Bonds aus Industrienationen und Schwellenländern mit gesunden Staatshaushalten, Leistungsbilanzüber-schüssen und deutlichem Wirtschaftswachstum werden zukünftig unter Chance/Risiko-Gesichtspunkten deutlich interessanter. Neben teilweise signifikant höheren Zinsen winken auch Währungsgewinne, da diese kleinen Währungsräume von den Schwierigkeiten der Etablierten durch Mittelzuflüsse profitieren werden.
Beispiele hierfür sind die Entwicklung des Schweizer Frankens, der Norwegischen Krone und im Schwellenländerbereich des Brasilianischen Reals und der Türkischen Lira. Brasilien hat als Folge der Aufwertung seiner Währung durch ausländische Mittelzuflüsse die Steuern auf ausländische Anleiheinvestitionen in Real verdoppelt. Daran ist erkennbar, daß sich die globalen Kapitalströme zu verändern beginnen.

3. Privatisierung der Gewinne – globale Aktieninvestments

Die eigentlichen Gewinner der Krise sind global agierende Unternehmen. Während die Verluste aus den Risiken der Finanzkrise über die Staatsschulden auf die Allgemeinheit übertragen werden, werden die Gewinne aus den Hilfspaketen privatisiert. Ein stärkerer Einbruch der Weltwirtschaft wurde so vermieden und so geht es vielen Unternehmen heute besser als je zuvor.
Die staatlichen Maßnahmen entfachen jedoch nur ein nationales Strohfeuer, da die Unternehmen zwar die staatlichen Aufträge ausführen, aber nicht in weitere Kapazitäten vor Ort investieren, da sie das Ende der staatlichen Aufträge erwarten. Die erzielten Unternehmensgewinne bleiben in der Unternehmenskasse und werden nicht in die heimische Wirtschaft reinvestiert. Die staatliche Maßnahme erhält damit zwar bestehende Arbeitsplätze, schafft aber kaum nachhaltig neue Arbeitsplätze. Klingen die Effekte ab, wird der Ruf nach erneuter staatlicher Unterstützung wieder laut - so geschehen in den USA.
Dabei investieren global erfolgreiche Unternehmen schon längst immer stärker in Schwellenländer und bauen dort ihre Kapazitäten aus. Sie nutzen steuerliche Anreize dieser Länder und die im Vergleich deutlich geringeren Personalkosten, um ihre Kosten zu senken und ihre Gewinnmarge zu erhöhen. Die Präsenz vor Ort in den Emerging Markets verbessert das Firmenimage in diesen Ländern und erschließt neue Absatzpotentiale mit hohen Wachstumsraten.
Hierbei spielt Innovation keine große Rolle, da das Nachholpotential dieser Länder enorm ist. Zur Hebung dieses Potentials ist keine Veränderung des Produkts erforderlich. Die Güter müssen preisgünstig erstellt und verfügbar gemacht werden, um in diesen Ländern erfolgreich abgesetzt zu werden.
Damit verwenden die Firmen mittelbar die Gelder aus staatlichen Stimuluspaketen für die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Schwellenländern. Dies erhöht den zukünftigen Unternehmensgewinn, führt im Heimatland aber kaum zu einer tatsächlichen Lageverbesserung. Im Gegenteil, in den USA haben die führenden Unternehmen die Krise genutzt, um sich von einer Vielzahl an Mitarbeitern zu trennen, die sie nun nach der Krise nicht mehr einstellen. Diese Arbeitsplätze sind in andere Länder abgewandert oder Effizienzsteigerungen zum Opfer gefallen.
Die Unternehmen investieren direkt in die Regionen mit hohem realen Wirtschafts-wachstum. Die wirtschaftliche Entwicklung im Heimatland bleibt hingegen zurück oder leidet sogar darunter.
Während China mit über 10 Prozent Wirtschaftswachstum für 2010 rechnet, wurde die Erwartung für das US-BIP zuletzt auf 1,7 % für dieses Jahr revidiert. Die künftigen Wachstumsperspektiven sprechen eine deutliche Sprache zugunsten der aufstrebenen Nationen und nur dort, wo die Wirtschaft nachhaltig wächst, sind dauerhafte Renditen erzielbar.

Fazit :
Der Aufstieg der Schwellenländer, insbesondere Chinas, dürfte nicht mehr aufzuhalten sein. Die immense Zahl junger gut qualifizierter Menschen, die allein im asiatischen Raum den globalen Arbeitsmärkten zu niedrigen Löhnen zur Verfügung stehen, wird weitere Verschiebungen in der weltweiten Arbeitsteilung nach sich ziehen. Profiteure sind die Bevölkerung und die Unternehmen in den Schwellenländern, sowie global agierende Unternehmen mit weltweit etablierten Produkten und Schlüsseltechnologien.
Nachhaltige Vermögenszuwächse versprechen nur Unternehmen, denen es gelingt, dauerhafte Wachstumspotentiale zu heben. Neben der Erschließung neuer Märkte werden die Global Player durch Firmenübernahmen wachsen, oder die vorhandenen Cash-Reserven zum Rückkauf der eigenen Aktien verwenden. Von all diesen Maßnahmen profitiert der Aktienkurs.
Auch die Chinesen sind weltweit auf Einkaufstour. Auch auf ihrem Einkaufszettel stehen Unternehmen mit Schlüsseltechnologien, technischem Spezialwissen und Unternehmen mit Zugang zu wichtigen Rohstoffen.
Neben diesen strategischen Langfristinvestoren wird der internationale Anlagenotstand aufgrund niedriger Zinsen viel Kapital in die Aktienmärkte locken. Bei Dividendenrenditen von über 5 % aus Aktieninvestments erscheint die Anlage in festverzinsten Wertpapieren wenig lukrativ.
Aufgrund der hohen Unsicherheit an den Kapitalmärkten sind die überwiegenden Investments im Aktienmarkt langfristiger Natur, von spekulativem Überschwang kann derzeit noch keine Rede sein. Viele große Kapitalsammelstellen, wie Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Investmentfonds, sind derzeit im Aktienbereich noch chronisch unterinvestiert. Bei Renditeversprechen von 4 Prozent und mehr gegenüber ihren Anlegern, geraten diese Investoren unter massiven Zugzwang oder laufen Gefahr, ihre Renditeziele nicht zu erreichen.
Damit wird auch klar, daß ein Investment in Finanztitel, trotz teilweise üppiger Dividendenrendite, vermieden oder untergewichtet werden sollte.
Je länger die von den Notenbanken verordnete Niedrigzinsphase läuft, desto mehr geraten diese Marktakteure unter den Druck, für Performance höhere Risiken einzugehen und ihre Aktienquote zu erhöhen. Endet die Niedrigzinsphase drohen hohe Verluste im Rentenportfolio.

4. Investments in die globalen Immobilienmärkte

Die weltweiten Immobilienmärkte entwickeln sich äußerst heterogen. In den USA sind die Preise für Privatimmobilien immer noch unter Druck, eine echte Erholung ist bisher ausgeblieben.
Auch am US Gewerbeimmobilienmarkt ist noch keine Wende in Sicht. Für eine nachhaltige Trendwende ist eine deutliche Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt erforderlich.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen und Notverkäufe nimmt immer noch zu, gleichzeitig herrscht bei Investoren eine deutliche Kaufzurückhaltung, derzeit werden hauptsächlich Topimmobilien gehandelt.
Auch in Europa sind in vielen Ländern fallende Immobilienpreise zu beobachten. Aus Zeiten des Baubooms in den südeuropäischen Ländern stammen deutliche Überkapazitäten, die auf die Preise drücken. Der fremdfinanzierte Anteil an Immobilien ist hoch und die Nachfrage sehr verhalten.Dies betrifft insbesondere die privaten Häusermärkte in Spanien, Italien, Portugal und Griechenland.
Großbritannien und Irland durchlaufen eine wirtschaftliche schwierige Zeit. Während gewerbliche Topobjekte in der Londoner City wieder deutlich zugelegt haben, liegen die privaten Immobilienmärkte am Boden.
Anders die Situation in Deutschland. Die nur moderate Entwicklung der Immobilien-preise des letzten Jahrzehnts läßt für die Zukunft eine stabile positive Wertentwicklung erwarten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß erste Kapitalsammelstellen beginnen, im großen Stil Immobilien in Deutschland zu erwerben, um sich zukünftig stabile Erträge ins Portfolio zu holen.
Insgesamt ist für Europa zu erwarten, daß der Verkauf von Objekten aus Staats-eigentum zunimmt, um die leeren staatlichen und kommunalen Kassen zu füllen. Dies wird als zusätzliches Angebot auf die Marktpreise drücken.
Auch im Bereich der Gewerbeimmobilien ruht damit die Hoffnung auf den Emerging Markets.
In Ländern wie China, Singapur, Südkorea und Australien wächst die Wirtschaft und sind auch in Zukunft die besten risikoadjustierten Erträge zu erzielen. In Hongkong hingegen gilt der Markt aufgrund der stark rückläufigen Renditen als sehr teuer.

Fazit :

Die globalen Immobilienmärkte bleiben schwierig. Die Immobilie als Sachwert bietet sich als Alternative zu Geldwerten dennoch an. Die Renditeerwartungen in dieser Anlageklasse sind für die nächste Zeit allerdings eher verhalten. Die beste Ausgangsposition haben auch hier jene Volkswirtschaften, die über Wirtschaftswachstum verfügen und deren Zahl an Arbeitsplätzen steigt. Trotz bester Zukunftsperspektiven ist speziell im asiatischen Raum zu beachten, daß die
Immobilienpreise dort tendenziell bereits hoch sind, was den Spielraum für weitere Preissteigerungen eher begrenzt.

5. Rohstoffe – Direktzugang vs. Derivative Lösung

Die chinesische Rohstoffstrategie ist faszinierend und bedrohlich zugleich. Bereits heute ist China im Besitz von über 95 % der Rohstoffe im Bereich „Seltene Erden“. Diese Rohstoffe werden bei der Herstellung von Hightechprodukten benötigt.
China's Politik des „Soft Power“ hat dem Land in Afrika direkten Zugang zu den größten Rohstoff-vorkommnissen des Kontinents erschlossen. Durch politische Bündnisse und Direktinvestitionen in diesen Ländern hat sich China Verbündete geschaffen, die dem zukünftigen Rohstoffhunger des Riesenreichs zuträglich sind.
Mit dem rohstoffreichen Russland hat China bilaterale Handelsabkommen geschlossen, welche die Zusammenarbeit beider Länder intensivieren sollen und den direkten Güteraustausch in jeweiliger Landeswährung vorsieht.
Durch Übernahmeangebote für Rohstoffkonzerne, wie bspw. Rio Tinto in 2009 und zuletzt Potash Corp. durch chinesische Firmen versucht China weitere Rohstoff-vorkommen für sich zu erschließen.
46,5 % der Welt-Rohstahlproduktion 2009 kommt aus China. 48 % der Marktversorgung mit Fertigerzeugnissen aus Stahl geht in 2009 nach China. Stahl spielt für China eine Schlüsselrolle für den weiteren Ausbau der Infrastruktur. Derzeit besitzen nur 11 chinesische Städte eine Straßen- bzw. U-Bahn. Der Bau weiterer Schienennetze hat bereits in 19 weiteren Städten begonnen. Doch erstaunlich ist eher der Plan, bis 2020 134 neue Flughäfen zu bauen und bis 2030 95 % der chinesischen Bevölkerung mit Flughäfen in maximal 100 km Entfernung anzubinden.
Daran läßt sich bemessen, welcher enorme Rohstoffbedarf erforderlich ist, um eine Nation mit derzeit in etwa 1,3 Mrd. Menschen vom Schwellenland zur Industrienation zu entwickeln.
Erkennbar wird daran zweierlei. Wachstum und Wohlstandszuwachs in den Schwellen-ländern wird eine dauerhaft erhöhte Nachfrage nach Rohstoffen erzeugen. Der Einsatz ressourcenschonender Verfahren wird diesen Trend nicht aufhalten. Bei knappen Rohstoffen führt die erhöhte Nachfrage unweigerlich zu steigenden Preisen. Ab einem bestimmten Preisniveau ist zu erwarten, daß die Beschaffung benötigter Rohstoffe so teuer wird, daß dies die weitere Entwicklung in anderen Schwellenländern hemmen könnte.
Die chinesische Strategie bevorzugt den Direktzugang zu Rohstoffen. An den Kapitalmärkten hingegen werden viele Rohstoffinvestments in Derivaten (Futures) abgebildet. Der Nachteil aller Derivate ist, daß sie zwar ein Recht verbriefen, als Garantiegeber aber eine Bank fungiert.
Damit besteht kein direkter Zugriff auf den zugrundeliegenden Rohstoff, sondern nur ein Recht auf eine Ausgleichszahlung. Dies kann sich bei den aktuellen Problemen im Weltfinanzsystem schnell als Bumerang erweisen.

Fazit :
Der Rohstoffsektor hat nicht nur für China eine immense strategische Bedeutung. Die Knappheit vieler Rohstoffe wird zur Wachstumsbegrenzung. Dies wird zu steigenden Preisen für Rohstoffe führen. Neben Investments in lagerfähige Rohstoffe mit physischen Anspruchsrechten (Gold, Silber, Platin, Palladium) sind Anlagen in Rohstoffaktien einer derivativen Lösung vorzuziehen.


Die „Chinese Global Investment Strategy“ läßt sich wie folgt zusammenfassen.

1.Reduziere die Investments in Staats- und Bankanleihen der Industrienationen
2.Erwerbe Bonds und Währungen der zukünftigen Gewinner der Globalisierung
3.Investiere verstärkt in „reale“ Assets, d.h. Aktien, Rohstoffe und Immobilien
4.Konzentration auf Global Player und ausgewählte Schwellenländer
5.Investiere dort,wo das Wirtschaftswachstum am höchsten ist
6.Erziele direkten Zugriff auf die strategisch wichtigen Wirtschaftsgüter
7.Vermeide Derivate !
8.Strategien funktionieren langfristig – das muß der Investmenthorizont sein



Die exakte Asset Allocation ist eine sehr anlegerspezifische Aufgabe. Die jeweiligen Zielinvestments sind mit Ihren individuellen Anlagezielen und Kenntnissen abzu-
gleichen und in Ihren persönlichen Gesamtzusammenhang zu bringen. Hierzu möchte ich Sie an den Finanzberater Ihres Vertrauens verweisen. Viel Erfolg mit Ihrer persönlichen „Chinese Global Investment Strategy“.

Dirk Schmidt-Sinns
Kontakt : dissi@web.de

Disclaimer :
Alle weiteren Angaben und Informationen in diesem Dokument stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, die für zuverlässig gehalten werden, und gehen von der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bekannten Rechtslage aus, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben und Informationen steht der Verfasser daher nicht ein. Die in diesem Dokument enthaltenen Darstellungen und Erläuterungen geben die jeweilige Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung dar und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Der maßgebliche Stand aller Angaben, Informationen, Darstellungen und Erläuterungen ist auf der Vorderseite dieses Dokuments vermerkt. Alle Inhalte dieses Dokumentes dienen ausschließlich Ihrer eigenen Information und sollen Ihnen helfen, eine fundierte, eigenständige Anlageentscheidung zu treffen. Sie stellen jedoch keine individuelle Anlageberatung oder sonstige Handlungsempfehlung dar und ersetzen in keinem Fall die Anlageberatung durch die Bank oder die Beurteilung der individuellen Verhältnisse durch einen Steuerberater. Es wird keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Verluste, die direkt oder indirekt aus der Verteilung oder der Verwendung dieses Dokumentes oder seiner Inhalte entstehen, übernommen.